Plötzlich sind die Kinder weg -Polizisten verhindern Kindesentführung

19. Februar 2018 , 09:49 Uhr

Flughafen München – Es ist wohl der Alptraum aller Eltern; die Kinder kommen nicht aus dem Kindergarten oder der Schule nach Hause, wurden ins Ausland verschleppt. Am Samstagmorgen bewahrten Bundespolizisten im Erdinger Moos eine Mutter aus Österreich vor eben diesem Alptraum. Die Beamten stoppten einen 34-Jährigen, der sich offensichtlich ohne Wissen der Kindsmutter mit seinen sieben und neun Jahre alten Kindern nach Tunesien absetzen wollte. Die ahnungslose Wienerin war überglücklich, als sie ihre Sprösslinge im Erdinger Moos wieder in die Arme schließen konnte.

 

Bundespolizisten überprüften bei der grenzpolizeilichen Ausreisekontrolle des Morgenfluges ins tunesische Monastir die Dokumente der Reisenden, als ihnen ein 34-Jähriger mit zwei Kindern auffiel. Die drei waren ohne Mutter und Ehefrau unterwegs. Der Tunesier, offensichtlich Vater der beiden österreichischen Buben, erzählte den Beamten von einem Urlaubstrip in seine Heimat. Die Mutter sei natürlich einverstanden, aber aktuell nicht erreichbar. Auch eine schriftliche Einverständniserklärung der Kindsmutter zur aktuellen Reise konnte der 34-Jährige nicht vorlegen. Außerdem schien der Mann äußerst nervös zu sein.

Die erfahrenen Beamten wurden hellhörig und forschten weiter nach. Dabei machten sie dem Mann klar, dass er ohne Nachweis einer Zustimmung der Kindsmutter nicht ausreisen werde. Die Grenzpolizisten forderten ihn dabei mehrfach auf, seine Ehefrau zu kontaktieren. Als der Tunesier dem schließlich nachkam und seine Frau anrief, legte er auch gleich wieder auf und erklärte den Beamten, es sei alles in Ordnung. Die Beamten wiederum wollten sich natürlich persönlich vergewissern und riefen die 47-Jährige selbst noch einmal an. Da fanden sie eine überraschte Mutter vor, die ihnen versicherte, bis dato nichts von den Reiseplänen ihres Ehemannes gewusst zu haben und damit auch in keinster Weise einverstanden zu sein. Sie bat die Bundespolizisten im Gegenteil in Tränen aufgelöst, unter allen Umständen die Ausreise der Kinder zu verhindern.

Der Tunesier aber war hartnäckig. Er rief seine Ehefrau nochmals an und erklärte anschließend den Beamten, jetzt sei alles geklärt; seine Gattin würde der Reise jetzt doch zustimmen. Also haben auch die Beamten abermals zum Telefonhörer gegriffen und – wie sollte es anders sein – von der Österreicherin erfahren, dass sie auch jetzt noch keineswegs einer Ausreise ihrer beiden Söhne zustimme.

Aufgrund dieser Informationen nahmen die Bundesbeamten den Tunesier nun am Münchner Flughafen fest und seine beiden Kinder in Obhut.

Die Mutter der Kleinen hatte sich schon nach dem ersten Telefonat auf nach München gemacht. Sie wolle ihre Kinder wieder zurück. Als die Wienerin ein paar Stunden später am Münchner Airport ankam, war der Alptraum für sie vorbei. Sie konnte ihre beiden Kinder wieder in die Arme schließen. Die 47-Jährige war so glücklich, dass sie sich nach ihrer Heimkehr am Abend noch einmal bei den Bundespolizisten im Erdinger Moos meldete. „Hallo – möchte mich nochmals bei ihnen und ihrem Team bedanken. Will nicht darüber nachdenken was hätte passieren können. Darum 1000000 x danke. LG.“ konnten die deutschen Grenzpolizisten in der Nachricht der Frau lesen.

Inwiefern sich der 34-Jährige für seinen „Familienausflug“ rechtlich verantworten muss, prüft nun die Staatsanwaltschaft in Landshut. Die Bundespolizisten hatten den Mann zuständigkeitshalber an die Beamten der bayerischen Polizei übergeben.

 

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